Beispiel diplomarbeit geschlechter.

Diplomarbeit: Der Einfluss von Gender-Stereotypen auf die Wahl des Studienfachs

Thema: Eine Untersuchung zu den Geschlechterrollen und ihrer Wirkung auf das Studienverhalten in Deutschland


1. Einleitung

  • Hintergrund: In vielen Ländern zeigt sich eine deutliche geschlechtsspezifische Präferenz bei der Wahl von Studienfächern. Frauen neigen dazu, sich stärker in sozialen und geisteswissenschaftlichen Fächern zu engagieren, während Männer häufiger technische und naturwissenschaftliche Fächer wählen. Diese Trends deuten auf die starke Wirkung von Gender-Stereotypen hin.
  • Ziel der Arbeit: Ziel der Diplomarbeit ist es, zu analysieren, wie Gender-Stereotypen die Studienfachwahl beeinflussen und wie diese Stereotypen zur geschlechtsspezifischen Segregation von Studienfächern beitragen. Die Untersuchung richtet sich insbesondere auf Studierende in Deutschland.
  • Forschungsfragen:
    1. In welchem Maße beeinflussen Gender-Stereotypen die Studienwahl von Frauen und Männern in Deutschland?
    2. Welche sozialen und kulturellen Faktoren tragen zur Verstärkung dieser Stereotypen bei?
    3. Welche Maßnahmen könnten getroffen werden, um Gender-Stereotypen bei der Studienwahl entgegenzuwirken?

2. Literaturübersicht

2.1. Grundlagen der Gender-Theorie

  • Geschlechterrollen und Gender-Stereotypen: Erklärung der sozialen Konstruktion von Geschlechterrollen und wie Stereotypen über die Eignung für bestimmte Fächer oder Berufe entstehen.
  • Sozialisation und Stereotypenbildung: Untersuchung der Rolle von Erziehung, Medien und Bildungssystemen bei der Entstehung und Festigung von Gender-Stereotypen.

2.2. Studienfachwahl und Geschlechterdifferenzen

  • Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Studienwahl: Überblick über Forschungsergebnisse, die zeigen, wie Gender-Stereotypen die Studienfachwahl beeinflussen. Darstellung, welche Fächer traditionell eher von Frauen bzw. Männern gewählt werden.
  • Bedeutung des „leaky pipeline“-Phänomens: Analyse, wie geschlechtsspezifische Unterschiede nicht nur die Studienwahl, sondern auch den Studienverlauf und den Berufseinstieg beeinflussen, insbesondere in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern.

2.3. Einflüsse von Familie, Schule und Gesellschaft

  • Familiäre und schulische Einflüsse: Betrachtung, wie Eltern und Lehrkräfte durch bewusste und unbewusste Geschlechtererwartungen die Studienwahl beeinflussen.
  • Medien und Rollenvorbilder: Untersuchung, wie Medien und öffentlich sichtbare Rollenmodelle in verschiedenen Berufen und Studienrichtungen Stereotype verstärken oder abbauen können.

3. Methodik

3.1. Forschungsdesign

  • Quantitative und qualitative Methodik: Kombination aus quantitativen Umfragen und qualitativen Interviews, um ein umfassendes Bild der Geschlechterrollen bei der Studienwahl zu erhalten.

3.2. Datenerhebung

  • Zielgruppe: Studierende aus verschiedenen Studienrichtungen in Deutschland, um Unterschiede zwischen „klassischen Männer- und Frauenfächern“ zu beleuchten.
  • Erhebungsinstrumente: Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung der Einstellungen und Motivationen der Studierenden sowie der Wahrnehmung von Gender-Stereotypen. Zusätzlich Interviews mit Studierenden, die in untypischen Fächern für ihr Geschlecht studieren.

3.3. Datenanalyse

  • Statistische Analyse: Die Umfragedaten werden statistisch ausgewertet, um geschlechtsspezifische Trends und Unterschiede aufzuzeigen.
  • Inhaltsanalyse der Interviews: Qualitative Analyse der Interviews, um individuelle Erfahrungen und Einsichten zu erfassen und Muster im Einfluss von Gender-Stereotypen auf die Studienwahl zu identifizieren.

4. Ergebnisse

4.1. Geschlechterunterschiede in der Studienwahl

  • Typische Studienwahlmuster: Die Umfrage zeigt, dass Frauen weiterhin häufiger sozial- und geisteswissenschaftliche Fächer wählen, während Männer überproportional häufig in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern eingeschrieben sind.
  • Motivationen und Stereotype: Viele Teilnehmer

    geben an, dass ihr Studienfach teilweise aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungen oder Vorbildern gewählt wurde, was zeigt, wie stark Gender-Stereotypen noch immer die Studienwahl beeinflussen.

4.2. Rolle von Familie und Bildungseinrichtungen

  • Einfluss der Erziehung: Die Analyse zeigt, dass Erziehung und frühkindliche Erfahrungen eine große Rolle spielen. Eltern und Lehrer

    ermutigen oft unbewusst geschlechtskonforme Studienwahlen, was besonders in naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen spürbar ist.

  • Schulische Einflüsse: Die Rolle von Lehrkräften und Karriereberatungen an Schulen verstärkt in vielen Fällen bestehende Stereotype, indem „typische“ Studienrichtungen und Berufe je nach Geschlecht empfohlen werden.

4.3. Gender-Stereotypen und Selbstwahrnehmung

  • Selbstvertrauen und Studienwahl: Frauen, die sich für technische Fächer entschieden haben, berichten oft von mangelndem Selbstvertrauen aufgrund geschlechtsspezifischer Stereotype. Männer in sozialwissenschaftlichen Fächern äußern häufig, dass sie ihre Studienwahl verteidigen mussten.

5. Diskussion

5.1. Vergleich der Ergebnisse mit bestehender Forschung

  • Die Ergebnisse unterstützen die Forschung zur geschlechtsspezifischen Segregation in der Studienwahl. Sie zeigen, dass Gender-Stereotypen nach wie vor eine prägende Rolle spielen und die Studienwahl auf verschiedenen Ebenen beeinflussen.

5.2. Praktische Implikationen

  • Bildungspolitische Maßnahmen: Bildungseinrichtungen sollten geschlechterneutrale Beratungen anbieten und bewusst gegen Stereotypen vorgehen. Besonders in technischen Fächern könnten gezielte Mentoring-Programme helfen, Frauen zu fördern.
  • Medien und Rollenvorbilder: Die Rolle von Frauen und Männern in untypischen Berufen sollte in Medien und öffentlichen Kampagnen stärker sichtbar gemacht werden, um alternative Rollenbilder zu fördern.

5.3. Limitationen und zukünftige Forschung

  • Limitierung der Stichprobe: Die Untersuchung beschränkt sich auf deutsche Studierende, was die Ergebnisse möglicherweise nicht auf internationale Kontexte übertragbar macht. Zukünftige Forschung könnte interkulturelle Vergleiche oder einen Schwerpunkt auf Berufseinstiege nach der Studienwahl legen.

6. Fazit

  • Zusammenfassung: Die Diplomarbeit zeigt, dass Gender-Stereotypen noch immer eine große Rolle bei der Studienwahl spielen. Geschlechterrollen und die damit verbundenen Erwartungen beeinflussen, welche Fächer Studierende als „passend“ für sich betrachten.
  • Ausblick: Die Arbeit verdeutlicht, dass es sowohl bildungspolitische als auch gesellschaftliche Maßnahmen braucht, um Gender-Stereotypen entgegenzuwirken und jungen Menschen die Freiheit zu geben, ein Studienfach unabhängig von geschlechtsspezifischen Erwartungen zu wählen. Zukünftige Forschung könnte untersuchen, wie sich solche Maßnahmen langfristig auf die Studienwahl auswirken.

7. Literaturverzeichnis

  1. Eccles, J. S. (1994). Understanding Women’s Educational and Occupational Choices: Applying the Eccles et al. Model of Achievement-Related Choices. Psychology of Women Quarterly, 18, 585–609.
  2. Ridgeway, C. L., & Correll, S. J. (2004). Unpacking the Gender System: A Theoretical Perspective on Gender Beliefs and Social Relations. Gender & Society, 18(4), 510–531.
  3. Schiebinger, L. (2014). Gendered Innovations: How Gender Analysis Contributes to Research. European Commission.

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